Glossar

Portversorgung

Bei einem Portsystem handelt es sich um eine subcutan (unter der Haut) implantierte Hohlkammer mit einem angeschlossenen dünnen Katheter, der meistens in eine (obere) Hohlvene gelegt wird (auch ein arterieller, peritonealer, spinaler oder periduraler Zugang ist möglich). Durch eine Membran kann die Hohlkammer mit einer speziellen Kanüle (Portnadel) angestochen werden, um Infusionen in das System und somit in den Blutkreislauf zu leiten. Nach Beendigung der Infusion (z.B. bei einer Chemotherapie) kann der Port für einen längeren Zeitraum stillgelegt werden, da sich die Membran nach Herausziehen der Kanüle wieder verschließt. Bei fachgerechtem Umgang ist eine Nutzungsdauer über mehrere Jahre möglich. Für die Portversorgung ist eine Delegation des Arztes und der Einsatz von speziell geschultem Personal erforderlich.

Verfahrensrichtlinie für die Versorgung/Verbandswechsel bei RENAFAN:

 

Definition Verbandswechsel bei Port

Das Port-System ist ein voll implantierbares Kathetersystem zur intravenösen oder intraarteriellen Infusionstherapie. Es wird subkutan implantiert. Hauptbestandteile sind:

  1. Infusionskammer (Port) mit selbstschließender Silikonmembran
  2. Silikonkatheter, der unlösbar mit Infusions-/Reservoirkammer verbunden ist

Lokalisation:

  1. Port im Bereich Brustwand oder Rippenbogen
  2. Katheter im Zustromgebiet der oberen oder unteren Hohlvene

Vorteile:

  1. Schonung der peripheren Gefäßsysteme (ZVK muss häufig gewechselt werden, neue Punktion nötig)
  2. mindestens 2000 Punktionen möglich
  3. bis zu 5 Jahren haltbar
  4. max. Flussrate 1000 ml/h
  5. pflegerisch einfache Handhabung
  6. vermindertes Infektionsrisiko

Nachteile:

  1. Operativer Eingriff zur Port-Implantation nötig
  2. Katheterverschluss möglich, falls eine Wiedereröffnung nicht gelingt, muss der Port ope-rativ entfernt werden
  3. Paravasation in das subkutane Fettgewebe möglich
  4. spezielles Punktionsmaterial nötig (Hubernadel)

Indikation:

  1. Notwendigkeit eines langfristigen oder sehr häufigen Gefäßzugangs z.B. für
  2. Injektionen
  3. Infusionstherapie
  4. Chemotherapie
  5. Antibiotika- Therapie
  6. Transfusionen
  7. Schmerztherapie mit Möglichkeit zur Selbstinjektion durch den Kunden
  8. Parenterale Ernährung auch für den ambulanten Bereich geeignet
  9. Plasmapherese
  10. venöse Blutentnahmen
  11. Aufgrund dieser Indikationen wird ein Portsystem meist bei chronischem und langwierigem Krankheitsverlauf zum Einsatz kommen.

Ziele:

  1. Vermeidung von Infektionen und anderen Komplikationen an der Einstichstelle des Portsystems
  2. Frühzeitige Erkennung von Infektionen und/oder anderen Komplikationen, z. B. Hautschäden
  3. Sicherstellung der korrekten Lage des Portsystems
  4. Sicherstellung der Funktion des Portsystems

Durchführung:

  1. Vor allen Maßnahmen wird der Kunde angesprochen und über die nachfolgenden Tätigkeiten informiert. Es muss eine ärztliche Delegation für das geschulte Fachpersonal schriftlich vorhanden sein!
  2. Vor Durchführung der Maßnahmen desinfizieren sich alle Pflegekräfte die Hände und befolgen laut Hygieneampel die weiteren Schutzmaßnahmen (Kittel, Mundschutz, Handschuhe).

Vorbereitung:

  1. saubere Arbeitsfläche vorbereiten
  2. Material vorbereiten:
  3. Händedesinfektionsmittel
  4. Hautdesinfektionsmittel
  5. sterile Watteträger/Kompressen
  6. sterile Schlitzkompressen
  7. sterile Handschuhe/sterile Pinzette
  8. Verbandsschere
  9. Curafix®/ Hansaport®
  10. Fixierpflaster
  11. bei Bedarf: NaCl 0,9% um Verkrustungen zu lösen
  12. Comfeel® transparent als Hautschutz bei Rötungen

Maßnahmen:

  1. Hygienische Händedesinfektion
  2. Alten Verband vorsichtig entfernen, dabei die liegende Kanüle nicht dislozieren
  3. Beurteilung des Einstichs im Hinblick auf Rötung, Schwellung, Verkrustungen etc.
  4. Hygienische Händedesinfektion
  5. Sterile(n) Handschuh(e) anziehen/sterile Pinzette verwenden
  6. Sprühdesinfektion der Einstichstelle
  7. Evtl. Verkrustungen mit sterilen Watteträgern/Kompressen und NaCI 0,9% entfernen; Wischrichtung von innen nach außen beachten!
  8. Nochmalige Sprühdesinfektion; Einwirkzeit 30 Sekunden
  9. Sterile Schlitzkompressen so um Kanüle legen, dass diese gut abgepolstert ist (abhängig von Lage und Länge der Kanüle)
  10. Zusätzlich Hubernadel mit einer sterilen Kompresse abdecken, um das Abnehmen des Verbandes bei nächstem VW zu erleichtern
  11. Mit Curafix® abkleben
  12. Infusionszuleitung separat fixieren (Leukoplast® o.ä.), auch unter den Fixierungszügel kann Comfeel® als Hautschutz geklebt werden
  13. Auf Gewichts- und Zugentlastung des Infusionssystems achten!
  14. Hände-Desinfektion durchführen

Nachbereitung:

  1. Gebrauchte Materialien entsorgen
  2. Abwurfbeutel verschließen und entsorgen
  3. Arbeitsfläche reinigen
  4. Kunden bei der bequemen Lagerung unterstützen

Dokumentation:

  1. Eintragung in der Tageskurve und Handzeichen
  2. Wundbeschreibung mit Uhrzeit und Handzeichen in Wundverlauf
  3. Beschreibung der Maßnahmen im Tagesstrukturplan
  4. Bei Verschlechterung Arzt informieren
  5. Geht ein Kunde ins Krankenhaus, muss der Portpass mitgegeben werden

Weitere hygienische Aspekte:

  1. Für den Verbandswechsel beim Port gelten grundsätzlich folgenden VW – Intervalle:
  2. 48 stdl. Einstichstelle ist reizlos
  3. 24 stdl. Einstichstelle ist blutverkrustet, entzündet, geschwollen
  4. Wird der Portzugang nicht benutzt, ist nach Abheilung des letzten Einstichs auch kein Verband mehr nötig. Trotzdem muss tgl. eine Hautbeobachtung oberhalb des Ports erfolgen.

Komplikationen:

Kathetersystem ist nicht durchgängig

  1. Kontrollieren, ob Kanüle richtig durch Silikonmembran gestochen ist und im Portgehäuse platziert ist, evtl. Kanüle korrigieren und Durchfluss prüfen
  2. Lage des Kunden verändern (Oberkörper/Arme bewegen), um Katheterende von Gefäßwand abzulösen/Katheterknick zu begradigen
  3. Zuführendes Infusionssystem überprüfen