Wie sich der Verlauf einer Demenz verlangsamen lässt
Längst wurde erkannt, dass Zuwendung und Beschäftigung bei Demenz ebenso wirksam und wichtig sind wie eine (möglichst frühe) medikamentöse Therapie. So wie auch Physiotherapie im Alter noch wirkt und körperliche Beschwerden lindern hilft, so kann der Geist rege gehalten werden, wenn man auf die Menschen zugeht und sie nicht allein lässt. Ein Überblick über die nicht-medikamentösen Behandlungsformen:
Spezielle Wohngruppen
In drei Regionen bieten wir derzeit ambulante Pflege an, die auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz spezialisiert sind:
Berlin-Buch im LudwigPark
Hannover-Isernhagen
Magdeburg-Sudenburg
Verhaltenstherapie
Die psychologische Verhaltenstherapie kann sowohl für Erkrankte als auch für Angehörige sinnvoll sein. Im Rahmen dieser Therapie wird den Menschen mit Demenz vermittelt, ihr Verhalten aktiv zu steuern und durch Erinnerungsbrücken ihren Alltag gezielter zu organisieren. Das hilft gerade im ersten Stadium der Demenz , Selbstständigkeit zu erhalten und das Gefühl der Kontrolle über die Situation zu fördern.
Kognitives Training
Kognitives Training oder auch Gedächtnistraining orientiert sich an der Merk- und Erinnerungsfähigkeit. Für Demenzkranke hat es einen besonders hohen Stellenwert, da die Kognition im Laufe der Krankheit immer mehr abbaut. Zu den Aufgaben des kognitiven Trainings gehören Bilderkennungsspiele, Gesichtserkennung und Umgebungsorientierung. Zu Beginn einer Erkrankung kann das kognitive Training bei Betroffenen Widerstand auslösen, da es ihnen oftmals Angst macht, an Defizite zu stoßen. Hier hilft nachhaltige Motivation durch den Trainer. In späteren Stadien erhält Gedächtnistraining nachweislich die kognitiven Fähigkeiten.
Realitätsorientierung
Diese Methode hilft in allen Stadien der Krankheit, sich räumlich und zeitlich zurechtzufinden und Personen und Situationen wieder besser einzuordnen. Angehörige wie auch professionelle Betreuer können mit Hilfe von Uhren, Kalendern sowie Bildern von Jahreszeiten mit den Erkrankten die zeitliche Orientierung üben. Besonders wichtig ist es, Überforderungen zu vermeiden. Bunter ist besser: Wenn Wohnräume wie Bad oder Küche mit Farben gekennzeichnet sind, finden sich Demenzkranke besser zurecht.
Musik- und Kreativtherapie
Musik-und Kreativtherapien sind ideal für Menschen mit fortgeschrittener Demenz . Sie genießen die Möglichkeit, sich musikalisch oder kreativ auszudrücken, so durch Zeichnungen oder Bastelarbeiten, wenn die Sprache bereits in weiten Teilen versagt. Diese Therapie fördert die motorischen Fähigkeiten.
Gartentherapie
Bei Demenz und Depressionen kann durch die Gartentherapie ein neues Selbstwertgefühl entstehen. Betroffene werden aktiv, nehmen am Leben teil und tun Dinge, die sie erfreuen und Erinnerungen wachrufen: Wie Rosmarin und Salbei duften oder wie frisch geerntete Tomaten schmecken. An der frischen Luft, mit dem freien Himmel über sich, fühlen sich die Menschen besser.
Autobiografische Arbeit
Die autobiografische Arbeit eignet sich vor allem im frühen bis mittleren Stadium der Krankheit. Gezielte Gespräche allein oder in der Gruppe rufen mit Hilfe von Fotos, Büchern und persönlichen Gegenständen positive Erinnerungen an frühere Lebensabschnitte wach. Dadurch behalten Demenzkranke sehr lange das Gefühl für die eigene Identität und fühlen sich im Alltag sicherer. Dieses biografische Wissen nützt auch Angehörigen und Betreuern, um später Reaktionen und Äußerungen des Betroffenen besser verstehen zu können.
Milieutherapie
Die Milieutherapie ist in allen Stadien der Krankheit sinnvoll. Sie zielt darauf ab, Wohn- und Lebensräume so umzugestalten, dass Betroffene sich darin sehr wohlfühlen. Noch im späten Stadium können angenehme Materialien wie glattes Holz und weiche Stoffe sowie Düfte von bekannten Parfüms positive Erinnerungen wecken und somit Verhaltensstörungen etwas gelindert werden.