Perfekte Pflege – gibt es das?
Wer auf der Suche nach dem richtigen Pflegeangebot ist, hat meistens eine Ausnahmesituation. Dennoch: ruhig bleiben und sorgfältig aussuchen hilft immer! Welche Überlegungen da durch den Kopf gehen und was praktisch hilft, wenn man „pflegefit“ werden will, schildert hier der Sohn eines Kunden, den wir in Berlin betreuen.
Gibt es Perfektion überhaupt?
Man soll Menschen nicht einfach mit Pflanzen vergleichen. Aber warum nicht? Das ist ja nicht abschätzig gemeint! Zarte Pflänzchen bedürfen guter Pflege und einen alten Baum sollte man nicht verpflanzen. Diese Binsenwahrheiten haben sich durch Erfahrung genährt und tragen wie alles Volksgut einen wahren Kern. Auch die Pflege eines Menschen bedarf viel Erfahrung, um einschätzen zu können, was das Beste für ihn ist.
Für eine bessere Pflege: Zuhause optimieren - bis zu 4000€ Zuschuss!
Die Pflege eines alten Menschen zuhause in seinem gewohnten Umfeld ist sicher die ideale Art, einen Menschen zu versorgen, der selbst nicht mehr alleine zurechtkommt. Wenn sich das „Verpflanzen“ und damit „Entwurzeln“ vermeiden lässt, steht die ambulante Pflege an erster Stelle vor allen Pflegeformen. Nicht immer aber ist die Wohnung, in der der Pflegebedürftige lebt, dazu geeignet. Gibt es bereits einen Pflegegrad , können Mittel zur Anpassung des Wohnraums beantragt werden - bis zu 4000€ stehen hierfür zur Verfügung, die die Pflegekasse als Sofortleistung der Wohnraumanpassung übermimmt. Pflegehilfsmittel wie Rollstühle werden davon nicht berührt und haben ganz andere Budgets. Abgesenkte Schwellen, Haltegriffe an den Wänden und ein barrierefreies Badezimmer können so eingerichtet werden. Der Betroffene profitiert davon. Sein Zuhause wird sicherer und funktionaler. Haltestangen an der Wand können im Rollstuhl sitzend genutzt werden, um sich schneller durch die Wohnung zu bewegen: Wer schwach auf den Beinen ist, kann mit den Händen Zug ausüben und den rollenden Untersatz Kräfte schonender nutzen. Er bleibt mobil, das Sturzrisiko senkt sich und ein bisschen Sport, Training für die Armmuskulatur ist auch noch dabei. Ehe wir uns zu sehr in Details verlieren, zur perfekten Pflege gehört auch jede Menge Fachwissen. Und dieses sollte im Idealfall ein ambulanter Pflegedienst abrufbereit und abgestimmt auf den Einzelfall zur Verfügung haben. Zum Nutzen aller Beteiligten. Damit haben wir jetzt schon zwei Bausteine, die perfekte Pflege ausmachen, professionelle Erfahrung und aktuelles Fachwissen. Das dritte Element ist die Umsetzung, die Anwendung auf das Individuum: mit Knowhow eine passende Strategie schmieden.
Suchen Sie nach einem passenden Pflegeangebot?
Rufen Sie gern an und vereinbaren Sie ein unverbindliches Beratungsgespräch!
Strategie gefragt
Für das Pflegepersonal wird die Pflege des Betroffenen durch das Erarbeiten einer Pflegestrategie auch leichter und sicherer. Diese Strategie hat zum Inhalt, die Pflege möglichst im angestammten sozialen Umfeld, also zuhause, zu realisieren. Richtig angewandte Hilfe verleiht Flügel, gut gemeinte Tipps und Ratschläge von Angehörigen können auch kontraproduktiv sein. Viele Menschen, die gepflegt werden, fühlen sich überflüssig und wollen niemandem zur Last fallen. Professionelle Hilfe kann Lebensfreude vermitteln, das Selbstwertgefühl erhöhen.
Es kommt jemand zu mir nach Hause und sorgt sich um mich. Daraus kann eine tragfähige Beziehung erwachsen. Der Pflegedienst macht seinen Job gut, der Klient gibt Anerkennung zurück, für beide Seiten eine Win-Win-Situation. Bezugspflege , die Pflege durch eine Person, der der Klient vertraut, ist ein wichtiger Aspekt perfekter Pflege! Für Angehörige gestaltet sich die Pflege in den eigenen vier Wänden oft schwieriger, da es Vorbelastungen in der Beziehung zueinander geben kann. Diese sozialen Minenfelder können durch das Hinzuziehen eines Pflegedienstes entschärft werden.
Der Trend zur Pflege zuhause
Die Fallzahlen belegen den Trend zur Pflege zu Hause. Hinter Zimmerwänden verborgen wird meist unsichtbar nach draußen der größte Teil der Pflegearbeit in Deutschland geleistet. Der Mensch neigt allgemein zur Perfektion als idealem Zustand seines Lebens und versucht diese durch Erhebung von Zahlen zu messen. Das Statistische Bundesamt liefert dabei wichtige Grundlagen. Rund 4,1 Millionen Menschen sind in Deutschland 2019 pflegebedürftig, von denen 3,3 Millionen zu Hause und 818 000 in Pflegeeinrichtungen gepflegt werden.
Jeder pflegt etwas anders
Unter perfekter Pflege versteht jeder etwas anderes: Die Angehörigen, die Pflegekräfte, der zu Pflegende, jeder hat seine eigenen Vorstellungen davon, was vollendete Pflege angeht. Perfektion leitet sich aus dem Lateinischen ab, steht für Vollendung. Kann es diese überhaupt geben? Wo mehrere Interessen aufeinandertreffen, wird es auf Kompromisse hinauslaufen. Wichtig ist die Kommunikation zwischen den Beteiligten. Dem professionell agierenden Pflegedienst kann dabei die Rolle eines Mediators zufallen. Der Pflegedienst vermittelt Pflegekräfte, die die Angehörigen entlasten und dem Klienten helfen, weiterhin so selbstständig wie möglich im eigenen Haushalt weiterleben zu können. Das kann zu einer Stabilisierung der Lage führen und den Druck rausnehmen, den Betroffenen aus dem Haushalt zu nehmen und in eine geeignete Einrichtung zu verlegen.
Die perfekte Pflege im Heim
Eine sicher unter pflegerischen Aspekten perfekte Pflege kann man einem Menschen in einer Senioreneinrichtung angedeihen lassen, in Räumen, die auf alle Risiken hin optimiert sind und wo im Idealfall Tag und Nacht jemand sofort vor Ort ist. Wir wollen auch diese Möglichkeit nicht schlecht reden, sie ist im individuellen Fall eine gute. Aber die Erfahrung lehrt eben, dass – siehe oben – analog zum alten Baum, der Klient möglichst zuhause belassen und nicht verpflanzt werden sollte. Das ist dann nicht die perfekt durchgetaktete Pflege unter optimalen Bedingungen, aber möglicherweise eine perfekte Lösung. Der pflegebedürftige Mensch kann weiterhin so schalten und walten, wie er möchte. Er lebt in seiner ihm vertrauten Umgebung. Er bekommt zusätzlich Unterstützung und Zuspruch von den Pflegekräften. Häufig entwickeln sich neue soziale Beziehungen aus dem regelmäßigen Besuch der Pflegekräfte. Gerade die alten Geschichten, die die Angehörigen vielleicht schon nicht mehr so recht hören möchten, sie kennen sie bereits in- und auswendig, sind für das Pflegepersonal neu und sie hören gerne zu. Schließlich ist ihre Arbeits- auch Lebenszeit und ein Motiv für ihren Job ist das Interesse an Menschen und ihren Schicksalen.
Pflegearbeit wird mehr gewürdigt
Mit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Ausbildung allgemein hat sich in den letzten Jahren auch viel getan, das Ansehen der Pflegearbeit zu erhöhen. Es ist sicher noch nicht alles perfekt, aber schon viel erreicht. Perfekte Pflege, das sollte für die Angehörigen bedeuten, dass sie vertrauen können. Vertrauen, dass ihren lieben Familienmitgliedern gute Pflege angediehen wird. Die Klienten sollten wiederum sicher sein, dass sie gut versorgt werden. Und das Pflegepersonal sollte darauf bauen können, dass es respektvoll auch von seinem Arbeitsgeber eingesetzt wird und nicht auf Verschleiß gefahren wird. Aus Sicht eines Angestellten sollte er sich darauf verlassen können, Mitsprache bei seinem persönlichen Einsatzplan zu haben und bei möglichen Fragen bezüglich seiner Klienten von der Pflegeleitung unterstützt zu werden.
Destatis: Fachkräfte verdienten 2021 gut ein Drittel mehr als 2011
Vollzeitbeschäftigte Fachkräfte in Krankenhäusern und Heimen, zu denen auch Pflegefachkräfte zählen, verdienten im Jahr 2021 brutto durchschnittlich 34,0 % mehr als noch 2011. Die Bruttomonatsverdienste von Fachkräften in Altenheimen stiegen im selben Zeitraum etwas weniger (+31,0 %), bei Fachkräften in Pflegeheimen fiel der Anstieg mit 39,3 % höher aus. In allen drei Gruppen stiegen die Verdienste in den vergangenen zehn Jahren deutlich stärker an als in der Gesamtwirtschaft (Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungen) mit +21,7 %.
Aufgaben der ambulanten Pflege
1. Körperbezogene Pflegemaßnahmen
Wenn Pflegebedürftige in ihrer Alltagsbewältigung eingeschränkt sind, kann sie die ambulante Pflege bei Aufgaben der Körperhygiene, beim Essen und Trinken und im Bereich Mobilität unterstützen. Dazu gehören folgende körperbezogenen Pflegemaßnahmen:
Körperpflege: Hilfe beim Baden, Duschen, Waschen, bei Zahn- und Nagelpflege oder beim Toilettengang Essen und Trinken: Speisen für den Pflegebedürftigen mundgerecht machen, anrichten, Trinken bereitstellen Mobilität: Hilfe beim Aufstehen aus dem Bett, beim Hinlegen oder beim Treppensteigen
2. Pflegerische Betreuungsmaßnahmen zuhause
Zusätzlich zu den körperbezogenen Pflegemaßnahmen kommen pflegerische: Dem Pflegebedürftigen wird geholfen, seinen Alltag zu gestalten und zu bewältigen. Durch Spaziergänge, Ausflüge, Spiele oder Aktivitäten, die ihn aktivieren und seine Motorik fördern, kann das Leben auch wieder Spaß machen. Auch soziale Kontakte zu fördern, ist eine wichtige Aufgabe der ambulanten Pflege und sorgt für mehr Lebensqualität.
3. Unterstützung im Haushalt
Auch im Haushalt kann die ambulante Pflege Aufgaben übernehmen, wie das Putzen der Wohnung und das Zubereiten der Mahlzeiten. Falls die Unterstützung beim Kochen nicht von den Pflegeleistungen abgedeckt wird, hilft eine professionelle Pflegekraft gerne beim Vermitteln eines mobilen Mittagstisches.
4. Beratende Unterstützung
Die Beratung des Pflegebedürftigen und seiner Angehörigen ist eine Kernaufgabe der ambulanten Pflege. Professionelle Pflegekräfte können in folgenden Bereichen unterstützend tätig sein: Organisation von Arztbesuchen Beschaffung von Hilfsmitteln, z.B. Rollator oder eines Rollstuhls (Abrechnung über die Krankenkasse) und Pflegehilfsmitteln wie Bettunterlagen oder Desinfektionsmittel (Abrechnung über die Pflegekasse). Organisation von Verpflegung wie "Essen auf Rädern". Sie gewährleisten mit ihrem Angebot regelmäßige abwechslungsreiche und ausgewogene Mahlzeiten. Beantragung von Mitteln für die Anpassung des Wohnraums
5. Häusliche Krankenpflege
Bisweilen kann die häusliche Krankenpflege auch zu den Aufgaben der ambulanten Pflege gehören. Dazu zählt das Blutdruckmessen, der Verbandswechsel, die Wundversorgung und die Gabe von Medikamenten – auch per Injektion. Häusliche Krankenpflege bieten nicht alle ambulanten Pflegedienste an, da die Aufgaben nur von medizinisch ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt werden dürfen. Das sind ausgebildete Krankenpfleger, Krankenschwestern oder staatlich anerkannte Fachpflegekräfte. Bei den übrigen genannten Aufgaben der ambulanten Pflege hingegen ist nicht vorgeschrieben, welches Personal der Pflegedienst vorhalten muss, um entsprechende Leistungen anzubieten. Neben ausgebildeten Fachkräften werden auch Hauswirtschaftshilfen oder Pflegehelfer in der ambulanten Pflege beschäftigt und können Aufgaben wie die Hilfe im Haushalt und alltägliche Pflegemaßnahmen übernehmen. Die Kosten für die häusliche Krankenpflege werden nicht von der Pflege-, sondern von der Krankenversicherung übernommen. In den Genuss dieser Leistung kann man auch kommen, wenn man z.B. nach einem Unfall für einen gewissen Zeitraum nicht arbeitsfähig ist und einer Wundversorgung zuhause bedarf.
Ratgeber „Ambulante Pflege“
Der Ratgeber „Ambulante Pflege“ hilft, die Leistungen von Pflegediensten besser einzuschätzen. Er ist Teil der kostenlosen Ratgeber-Reihe „Gute professionelle Pflege erkennen“ des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP).
Alle Informationen entsprechen dem aktuellen Wissensstand und sind von ausgewiesenen Pflegeexperten erarbeitet worden. Sie basieren insbesondere auf den Expertenstandards des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Der Ratgeber kann kostenlos über die Webseite des ZQP bestellt und als PDF-Datei direkt heruntergeladen werden.